Future Skills – Kompetenzen für eine Welt im Wandel

Future Skills

Von Annika Giering

Demografische Entwicklungen und Megatrends wie Digitalisierung oder Globalisierung prägen und verändern weltweit nahezu alle Lebens-, Berufs- und Arbeitswelten. Gesellschaftliche Herausforderungen und technische Innovationen treiben die zunehmend komplexen und rasanten Entwicklungen zusätzlich an. Dabei werden Individuen und Organisationen vor immer neue Aufgaben gestellt. Neue Tätigkeitsfelder sowie gewandelte Kompetenz- und Qualifikationsanforderungen sind die Folge.

Um der Welt im Wandel begegnen zu können, werden Anpassungsfähigkeit und Flexibilität unerlässlich. Eine zentrale Bedeutung kann in diesem Kontext dem lebenslangen Lernen zugeschrieben werden. Es beschreibt „alles Lernen während des gesamten Lebens, das der Verbesserung von Wissen, Qualifikationen und Kompetenzen […] im Rahmen einer persönlichen, bürgergesellschaftlichen […] bzw. beschäftigungsbezogenen Perspektive [dient]“ (Europäische Kommission 2002, S. 17).

Als Hauptanbieter von Weiterbildung sind vor allem Organisationen gefragt, die Voraussetzungen für ein kontinuierliches (Dazu- und Weiter-)Lernen im Kontext der Arbeit zu schaffen. Der Aufbau einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Aus- und Weiterbildung wird somit zu einer zentralen unternehmerischen Aufgabe.

Buzzword Future Skills – Was steckt dahinter?

Die Frage nach den konkret benötigten Fähigkeiten, Wissensbeständen und Haltungen für die Zukunft (der Arbeit) versucht eine Vielzahl aktueller Initiativen, Studien und Beiträge zu beantworten. Immer wieder ist dabei die Rede von „Future Skills“. Doch was steckt hinter diesem Buzzword?

Grundsätzlich können Skills als „Fertigkeiten“ (Hallmann, 2020) verstanden werden. Ursprünglich sind sie als Teilbereich von Kompetenz zu verstehen, welche „allgemein [als] die Verbindung von Wissen und Können in der Bewältigung von Handlungsanforderungen verstanden“ (BIBB, o. J.) und differenzierter als „interne Dispositionen und Repräsentationen von Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten [definiert werden], die erlern- und vermittelbar sind sowie grundsätzliche Handlungsanforderungen innerhalb eines Fachs oder Berufsfelds widerspiegeln“ (BIBB, o. J.). Mittlerweile werden beide Begriffe meist synonym verwendet und sind nicht mehr trennscharf zu unterscheiden.

Im Kontext Future Skills ist vor allem die Arbeit des Stifterverbandes e. V. hervorzuheben. Dieser entwickelte in Zusammenarbeit mit McKinsey & Company das sogenannte Future-Skills-Framework, welches notwendige Zukunftskompetenzen identifiziert und Future Skills als „branchenübergreifende Fähigkeiten, Fertigkeiten und Eigenschaften [definiert], die in den kommenden fünf Jahren in allen Bereichen des Berufslebens und darüber hinaus wichtiger werden“ (Stifterverband e. V. und McKinsey & Company, 2021, S. 13). Future Skills bezeichnen demnach diejenigen Kompetenzen, die es Individuen und Organisationen ermöglicht, nachhaltig handlungsfähig zu sein.

Das Konzept basiert auf einer 2021 durchgeführten Befragung von 500 Wirtschafts- und Wissenschaftsvertretern aus deutschen Unternehmen und Behörden, die durch einen kontinuierlichen Austausch mit relevanten Experten sowie weiterer Skill-Frameworks (beispielsweise Bundesagentur für Arbeit, OECD, UN) erweitert wurde.

Insgesamt umfasst das Future-Skills-Framework 2021 21 Zukunftskompetenzen, welche in die vier Kompetenzfelder „Klassische Kompetenzen“, „Digitale Schlüsselkompetenzen“, „Transformative Kompetenzen“ und „Technologische Kompetenzen“ unterteilt werden:


Future-Skills-Framework 2021 (Eigene Darstellung in Anlehnung an Stifterverband der Deutschen Wissenschaft e. V. und McKinsey & Company, 2021, S. 5)

Klassische Kompetenzen

Klassische Kompetenzen bilden als grundlegende nicht-digitale Schlüsselkompetenzen die Basis für die Handlungsfähigkeit von Individuen und Organisationen. Hierunter zählen beispielsweise Lösungsfähigkeit, Kreativität und Resilienz.

Digitale Schlüsselkompetenzen

Digitale Schlüsselkompetenzen stellen eine Erweiterung der klassischen Schlüsselkompetenzen dar, welche sich auf den kompetenten Umgang mit einer zunehmend digitalisierten Umwelt beziehen. Entscheidend ist hier sowohl der Umgang mit als auch die aktive Gestaltung von digitalen Daten, Medien und Umgebungen etwa im Kontext von Digitalen Kollaborationen oder Digital Learning.

Transformative Kompetenzen

Transformative Kompetenzen nehmen, wie ihr Name vermuten lässt, Transformationen in den Blick und sollen nicht nur die Reaktion auf gegenwärtige, sondern auch die aktive Gestaltung zukünftiger Entwicklungen ermöglichen. Zu diesen Kompetenzen zählen zum Beispiel Urteilsfähigkeit oder Dialog- und Konfliktfähigkeit.

Technologische Kompetenzen

Während die vorangegangenen Kompetenzkategorien für die breite Masse relevant sind, wird die Kategorie Technologische Kompetenzen vor allem auf Tech-Spezialisten bezogen. Sie umfasst diejenigen Kompetenzen, die die Gestaltung und effiziente Nutzung etablierter und neuer Technologien ermöglichen. Beispiele hierfür sind Soft- und Hardwareentwicklung, Data Analytics und Künstliche Intelligenz.

Wie können Future Skills in Aus- und Weiterbildung (weiter-) entwickelt werden?

Anders als die Wortzusammensetzung Future Skills zunächst vielleicht vermuten lässt, sind die genannten Kompetenzen also nicht erst in der Zukunft relevant, sondern auch heute schon maßgeblich für Handlungsfähigkeit und gesellschaftliche Teilhabe. Um langfristig die Anpassungs- und Erwerbsfähigkeit von Arbeitnehmenden beziehungsweise die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit von Organisationen sicherstellen zu können ist und bleibt eine starke, zielorientierte betriebliche Aus- und Weiterbildung entscheidender Erfolgsfaktor.

Unternehmen müssen demnach die Vermittlung von Future Skills im Kontext der Arbeit bewusst fördern, um gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen selbstbewusst entgegentreten zu können. Hierfür sind zwei Stellschrauben von zentraler Bedeutung. Einerseits ein eigenes, strategisch integriertes Kompetenzmanagement, welches den Organisationen ermöglicht, unternehmensspezifische Kompetenzbedarfe zu erheben und mittels zielgerichteter Weiterbildung und Qualifizierung zu decken. Andererseits ein gut organisiertes Netzwerk und breit aufgestellte Kooperationen mit Unternehmen, Hochschulen und privaten Bildungsanbietern, um ein ganzheitliches und zukunftsorientiertes Weiterbildungssystem aufzubauen.

Sie wollen die Zukunft Ihres Unternehmens aktiv mitgestalten und wünschen sich Beratung oder Begleitung zum Thema betriebliche Kompetenzentwicklung? Unser Team unterstützt Sie gerne – kontaktieren Sie uns!

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Quellen:

Berlitz (2022): Future Skills: Fit für die Arbeitswelt von morgen. https://www.berlitz.com/de-de/blog/future-skills

Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) (o. J.): Definition und Kontextualisierung des Kompetenzbegriffes. https://www.bibb.de/de/8570.php

Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) (2021): Adult Education Survey (AES). https://www.bibb.de/de/1656.php

Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) & Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) (2019): Nationale Weiterbildungsstrategie. https://www.bmbf.de/de/nationale-weiterbildungsstrategie-8853.html 

Hallmann, J. (2020). Lebenskompetenzen und Kompetenzförderung. In: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) (Hrsg.). Leitbegriffe der Gesundheitsförderung und Prävention. Glossar zu Konzepten, Strategien und Methoden. https://doi.org/10.17623/BZGA:Q4-i070-2.0 

Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) (2023): Future Skills. https://www.kofa.de/personalarbeit/weiterbildung/bedarfe-erkennen-und-planen/future-skills/

Koprek, M. (2022): Neue Studien:Diese Kompetenzen sind jetzt besonders gefragt. https://www.kodekonzept.com/blog/neue-studien-diese-kompetenzen-sind-jetzt-besonders-gefragt/

McKinsey & Company (2021): Defining the skills citizens will need in the future world of work. https://www.mckinsey.com/industries/public-sector/our-insights/defining-the-skills-citizens-will-need-in-the-future-world-of-work

Stifterverband der Deutschen Wissenschaft e. V. und McKinsey & Company (2021): Future Skills 2021: 21 Kompetenzen für eine Welt im Wandel. Diskussionspapier Nr. 3. https://www.stifterverband.org/medien/future-skills-2021

Suessenbach, F. (2023): Future Skills: Digitale Kompetenzen in Zeiten der Krise. https://www.haufe.de/personal/neues-lernen/future-skills-digitale-kompetenzen-in-zeiten-der-krise_589614_585610.html

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