Resilienzen für kleine und mittelständische Unternehmen

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Von Bodo Grove

Definition

Der Begriff Resilienz beschreibt den physikalischen Vorgang der Verformung eines Gegenstandes und das anschließende Zurückkehren in die Ursprungsform. Resilienz kommt von dem lateinischen Wort „resilire“ und bedeutet „zurückspringen“ oder „abprallen“. In der englischen Sprache ist es auf „resilience“ zurückzuführen und beschreibt Elastizität oder Spannkraft. Die Kombination aus den beiden Wortherkünften spiegelt die Begriffsanwendung in der Physik wider. (Vgl. Amann, E. G. (2015): Resilienz, 2. Auflage, Freiburg, S.8)

Später wurde der Begriff in der Psychologie genutzt. Dort steht er für die Eigenschaft, sich trotz äußerer Umstände wieder zu erholen. Ergo, Resilienz ist die Robustheit oder auch die Elastizität des Menschen auf Beschwerden, Fehlschläge oder Unsicherheiten.  Eine resiliente Person oder ein resilientes Unternehmen ist mit dem menschlichen Immunsystem zu vergleichen. Resilienz kann sich auf unterschiedliche Art und Weise in verschiedenen Lebensphasen zeigen. Sie bietet Schutz bei Belastungen, Krisen und Stress. Diese Umstandssituation ist damit kein fixer Zustand, sondern ein Lernprozess. (Vgl. Amann, E. G. (2015): Resilienz, 2. Auflage, Freiburg, S.6)

Resilienzpfade und „Organisational Burnout“

Interne und externe Stressoren können zu einem „Organisational Burnout“ führen; um dies zu verhindern müssen Resilienzen aufgebaut werden.

resilientpfade

Abbildung 1: „Resilienzpfade und Organizational Burnout“ in Anlehnung an: Controlling – Zeitschrift für erfolgsorientierte Unternehmenssteuerung, 2/2020, S.37.

Aufbau von Resilienzen

Beim Aufbau von Resilienzen sind Führungskräfte zum Vorleben angehalten und die Mitarbeiter zum täglichen Umsetzen. Zudem ist die Glaubwürdigkeit des Managements als wesentlicher Punkt für die Resilienzen eines Unternehmens unabdinglich, welche die Authentizität der Führung in allen Konjunkturphasen voraussetzt. Krisen, welche durch interne oder externe Stressoren entstehen, können auf diese Weise überwunden werden und es sollten neue Kompetenzen gewonnen werden, mit denen ein Wettbewerbsvorteil aufgebaut wird. Sollten keine Resilienzen nach einer Krise vorhanden sein, so droht im schlimmsten Fall ein Organisational Burnout.

Entgegenwirken von Stressoren

Um Stressoren entgegenzuwirken muss ein Unternehmen verschiedene Ressourcen aufweisen und neue Muster in die alten Prozesse integrieren. Folgende Eigenschaften und Potenziale sind dabei notwendig:

stressoren

Abbildung 2: Eigene Darstellung „Entgegenwirken von Stressoren“

Charakteristika des „unternehmerischen Kaufmanns“

Für einen erfolgreichen Aufbau von Resilienzen benötigt der unternehmerische Kaufmann unterschiedliche Charaktereigenschaften. Er sollte tiefes und strategisches Geschäftsverständnis auf jeder Unternehmensebene mitbringen, kombiniert mit gewinnerzielendem und wertsteigerndem Handeln. Zudem sollten Zielsetzungen realistisch hinterfragt werden sowie eine sachliche Differenzierung unter hohem Druck möglich sein. Alles in allem benötigt der unternehmerische Kaufmann eine umfassende Denkweise – und das abteilungs- und unternehmensübergreifend.

Integration von Resilienzen in Strategien, Prozesse und Instrumente

Eine erfolgreiche Integration von neuen Strategien, Prozessen und Instrumenten kann durch Resilienz-Checks und Risikoverwaltung erreicht werden. Resilienz-Checks sind dabei vor allem in der frühen Entwicklungsphase von hoher Bedeutung. Es sollten Zielsetzungen festgelegt werden, welche in die Managementansätze integriert und mit den Verantwortlichen abgestimmt sind. Auch in prozessualer Hinsicht müssen Modelle im Auf- und Abschwung Agilität mit sich bringen. Werden diese ersten Ansätze verfolgt, dann kann in Konjunkturkrisen mit stimmigen Resilienzen Innovation vorranggetrieben werden.

Quick wins für kleine und mittelständische Unternehmen

Aus den gewonnenen Erkenntnissen können kleine und mittelständische Unternehmen Aktionsmöglichkeiten mitnehmen, um ihr Unternehmen resilienter zu gestalten. Dabei sind regelmäßige Selbstchecks in den Abteilungen und Gruppen (Jour fixe) oder allgemein geltende Leitlinien von Vorteil wie z.B. fachliche Kompetenz, Seriosität und Effektivität, Objektivität, Vertraulichkeit, Unterlassung von Abwerbung, Auftreten etc. Zudem sollten Unternehmen eine Mission und Vision schaffen, mit der nachhaltig langfristige Partnerschaften geschaffen werden können. Der wichtigste Faktor im Aufbau von Resilienzen ist jedoch die menschliche Ressource.

Kontakt:

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Quelle:

Unternehmensinformationen, Pedell, B., Seidenschwanz, W., Sondermann, H.: Vorausschauend Resilienz aufbauen, statt das Unternehmen durch kurzsichtiges Cost Cutting in einen Organizational Burnout zu treiben, in: Controlling – Zeitschrift für erfolgsorientierte Unternehmenssteuerung, 2/2020, S.36-38.

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